Komposthaufen lockt Ratten an

Ratten lieben offene Komposthaufen – und wenn du Pech hast, gründen sie dort gleich ihre ganze Familie. Was du jetzt tun solltest.

Wer seinen Biomüll im Garten kompostiert, handelt nachhaltig. Trotzdem kann genau dieser gute Vorsatz einen unangenehmen Nebeneffekt haben: Der Komposthaufen lockt Ratten an. Besonders offen liegende Haufen oder ungesicherte Behälter wirken auf die cleveren Nager wie eine Einladung zum Einzug. Aber warum ist das so – und vor allem: Was kannst du dagegen tun?

Warum ein Komposthaufen Ratten anlockt

Weil er für Ratten schlicht ein Paradies ist. Wärmend, geschützt und mit reichlich Nahrung versehen – der klassische offene Kompost bietet alles, was ein Nagerherz begehrt. Vor allem gekochte Speisereste, Brot, Obst, Eier- oder Fleischreste (die ohnehin nicht auf den Kompost gehören!) sind ein gefundenes Fressen. Ratten haben eine feine Nase – sie riechen das sogar unter einer dicken Laubschicht.

Die Tiere nisten sich bevorzugt an warmen, ruhigen Orten ein. Ein Komposthaufen, der selten umgeschichtet wird, wird dabei schnell zur gemütlichen Höhle mit „All-you-can-eat“-Buffet.

Offener oder geschlossener Kompost – was ist sicherer?

Ein offener Komposthaufen ist tatsächlich deutlich gefährdeter. Er lässt sich kaum vor ungebetenen Gästen schützen. Ein geschlossener Thermokomposter mit Deckel und festem Boden dagegen erschwert den Zugang enorm – zumindest, wenn er richtig genutzt wird. Auch bei Kompostbehältern solltest du darauf achten, dass keine Ritzen oder Bodenöffnungen bleiben, durch die sich Ratten durcharbeiten können. Ein Drahtgitter unter dem Komposter kann zusätzlich helfen.

Wenn du bisher einen offenen Kompost verwendest, lohnt sich der Umstieg auf ein geschlossenes System. Klar, das ist erstmal Aufwand – aber der Ärger mit Ratten ist größer. Außerdem: Wer möchte schon wissen, dass die Maus im Garten vielleicht gar keine ist?

Was darf eigentlich auf den Kompost?

Ein häufiger Auslöser für Rattenbesuch ist eine falsche Befüllung. Gekochte Speisen, Fleischreste oder fettige Lebensmittelreste haben auf dem Kompost nichts verloren – auch nicht in kleinen Mengen. Sie ziehen nicht nur Ratten an, sondern stören auch die Kompostierung.

Besser geeignet sind:

  • Gemüse- und Obstreste (ungespritzt)
  • Kaffeesatz mit Filter
  • Eierschalen (gut zerkleinert)
  • Laub, Gras, kleine Zweige
  • Zeitungspapier (ungebleicht)

Je ausgewogener du den Kompost befüllst, desto besser funktioniert er – und desto uninteressanter ist er für Schädlinge. Eine lockere Mischung sorgt auch dafür, dass keine Fäulnis entsteht – was wiederum weniger Gerüche und weniger Ratten bedeutet.

Komposthaufen lockt Ratten an – was tun?

Sobald du merkst, dass der Komposthaufen Ratten anzieht, solltest du handeln. Hier einige Tipps, die sich in der Praxis bewährt haben:

  • Sofort kein neues Futter mehr: Stelle die Befüllung sofort um – keine gekochten Speisen, keine Reste.
  • Kompost regelmäßig umsetzen: Das stört mögliche Nester und hält die Haufenstruktur locker.
  • Drahtgitter nutzen: Unter einem offenen Kompost kann ein feinmaschiges Drahtgeflecht eingebracht werden – so graben sich die Tiere nicht von unten ein.
  • Kompostbehälter verschließen: Bei geschlossenen Behältern sollten Deckel und Boden dicht sein.
  • Beobachten: Frische Löcher im Boden oder Kotspuren sind ein sicheres Zeichen – dann lieber eine Wildtierkamera aufstellen und prüfen, ob’s wirklich Ratten sind.

Was du nicht tun solltest: Giftköder auslegen, ohne mit der Stadt oder einem Fachmann Rücksprache zu halten. In vielen Regionen ist das verboten – und es kann andere Tiere gefährden.

Können Ratten Krankheiten über den Kompost verbreiten?

Ja, potenziell schon – allerdings nicht direkt über den Kompost selbst, sondern über den Kot oder Urin der Tiere. Wenn du den Kompost weiterverwendest, nachdem dort Ratten gewohnt haben, solltest du auf Nummer sicher gehen: Nur vollständig durchkompostiertes Material verwenden, Handschuhe tragen, nichts direkt auf essbare Pflanzen geben. Zur Sicherheit lässt du den Kompost mindestens ein Jahr reifen, bevor du ihn weiterverwendest.

Wie erkennst du Ratten im Kompost?

Das ist nicht immer leicht. Meist verraten sich Ratten durch kleine, runde Löcher in der Erde rund um den Haufen oder durch Gänge im Inneren. Manchmal hörst du nachts sogar ein Rascheln oder Nagen. Auch Kot, etwa in Form kleiner dunkler Kügelchen, kann ein Hinweis sein. Bei Unsicherheit: lieber einmal zu viel hinschauen – oder den Kompost mal testweise aufdecken.

Sind Ratten im Garten automatisch ein Fall für den Kammerjäger?

Nicht unbedingt. Einzelne Sichtungen im Garten sind kein Drama – Ratten gehören leider zur Natur dazu. Aber wenn sich die Tiere dauerhaft einnisten und du wiederholt Spuren findest, solltest du handeln. In vielen Gemeinden besteht sogar eine Meldepflicht bei Rattenbefall – einfach mal bei der Stadt oder Gemeinde nachfragen.

Wie lässt sich ein Befall vorbeugen?

Ganz klar: Indem du den Kompost möglichst unattraktiv machst. Kein Essensduft, keine Versteckmöglichkeiten, regelmäßige Bewegung im Haufen. Wenn der Kompost nicht zur Nagerhöhle wird, bleibt er auch uninteressant. Und falls du Hühner hältst oder Vogelhäuschen aufstellst – auch dort auf Sauberkeit achten. Kombiniert mit einem geschlossenen Komposter kannst du das Risiko drastisch senken.

Typische Fehler, die Ratten anlocken

  • Gekochte Lebensmittelreste auf dem Kompost
  • Seltener oder gar kein Umschichten
  • Offene Haufen ohne Schutzgitter
  • Kompost direkt an Hauswand oder Schuppen
  • Lagerung von Müll oder Tierfutter in der Nähe

Schon eine dieser „Kleinigkeiten“ kann ausreichen, um den Garten zur Rattenparty zu machen. Kleine Änderungen können also Großes bewirken – auch ohne gleich zur Keule zu greifen.

Schnellübersicht: Was tun gegen Ratten im Kompost?

MaßnahmeWirkung
Keine SpeiseresteVerhindert Nahrungsquelle
Kompost umschichtenStört mögliche Nester
Drahtgitter unterlegenStoppt Zugang von unten
Geschlossenen Komposter nutzenMacht Eindringen schwieriger
Befall früh beobachtenSchnelles Handeln möglich
Keine offenen MüllsäckeVerhindert zusätzlichen Anreiz

Häufige Fragen zum Thema

Kann man Kompost trotz Ratten weiterverwenden?

Wenn du sichergehst, dass das Material vollständig kompostiert ist, ja. Den betroffenen Teil solltest du aber besonders vorsichtig verwenden – und idealerweise nicht im Gemüsebeet.

Wie tief graben sich Ratten in Komposthaufen?

Ratten sind gute Gräber. Sie schaffen locker 30–50 cm Tiefe – je nach Boden. Deshalb hilft ein Drahtgitter unter dem Kompost besonders gut.

Lockt ein Kompost auch Mäuse an?

Ja, aber das Problem ist meist kleiner. Mäuse brauchen weniger Platz und nisten sich seltener dauerhaft ein – sie sind eher auf Durchreise.

Gibt es Rattenabwehr, die umweltfreundlich ist?

Ja – regelmäßiges Umschichten, gut verschlossene Komposter, kein Essensduft. Du brauchst keine Chemie, wenn du konsequent vorgehst.

Muss ich den Rattenbefall der Stadt melden?

Das kommt auf deinen Wohnort an. In vielen Städten gibt es eine Meldepflicht – schau auf der Webseite deiner Kommune nach oder ruf kurz an.

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